Den Nachmittag in Wellington haben wir dazu genutzt die Fotos hoch zu laden, die Wäsche zu waschen und unsere Krebse aufzuessen. Wir kamen in der Hostel -Küche allen anderen bestimmt sehr nobel und dekadent (danke an unseren Freund Martin aus Greymouth für dieses Wort;) vor, als wir die tiefgefrorenen Viecher auf dem Tisch liegen hatten. :))))
Früh morgens am nächsten Tag saßen wir wieder mal im Magic Bus. Wir haben den Fahrer erkannt (und komischerweise er uns auch). Es war Richard, der uns vor fast 3 Wochen nach Wellington gebracht hat.
Der Plan sah vor, dass wir eine Nacht in Taupo übernachten, bevor der Weg Richtung Coromandel geht.
Das Wetter war fantastisch für eine Busreise: windig, kalt und verregnet. Das hat uns aber trotzdem nicht davon abgehalten einige Stopps unterwegs zu machen. So waren wir z.B. in einem Wild Life Center, eine Art Zoo für Vögel und Reptilien, wo wir endlich mal ein Blick auf das Symbol des Landes werfen konnten: den Kiwi-Vogel. Es ist eine vor Aussterben bedrohte Vogelart. Es hat teilweise damit zu tun, dass Kiwi-Vögel keine Flügel haben und von ihren Verfolgern nicht einfach weg fliegen können. Die Menschen in Neuseeland sind bemüht, die Population zu erhöhen oder zumindest sie nicht weniger sinken zu lassen. Es klappt leider nicht und Kiwi-Vögel (nicht einfach Kiwi ohne Vogel sagen! Kiwis sind umgansprachlich die Neuseeländer:) werden immer weniger. Wir hatten Glück und haben gleich die seltendste Art gesehen, den weißen Kiwi! Diese Kreaturen kommen erst Nachts aus ihren Verstecken raus und so war es leider viel zu dunkel im Gehege um halbwegs gute Fotos machen zu können.
Für die Mittagspause hatten wir einen Halt bei der TUI-Brauerei gemacht, wo wir auch sehr günstig Bier probieren konnten (ich und Heiko, alle anderen 4 Mitfahrer waren komisch und wollten kein Bier). Das Bier hat wirklich nicht schlecht geschmeckt, aber die Deutsche Braukunst übertrifft das auf keinen Fall!
In Taupo mussten wir zwangsläufig in ein anderes Hostel, als das, was wir auf dem Weg nach Süden hatten, weil wir nicht rechtzeitig eine Bleibe gebucht hatten und alles, also wirklich alles in der ganzen Stadt ausgebucht war. Und so startete unser wahres Neuseeland-Abenteuer.....
Das Hostel war eine relativ schäbige, abgenutzte Party-Bleibe und wir waren froh nur eine Nacht dort verbringen zu müssen. Die Nacht verlief trotz Hunderten von Party-People in den Bars, Discos und Lokalen um die Ecke relativ ruhig. Nur ein Paar Mal haben einige Besoffenen die Tür verwechselt und sind in unseren Schlafsaal krachend reinspaziert. Der wahre Spaß begann am Morgen. Wir sind früh genug aus den Betten gestiegen, haben unsere Sachen gepackt und freuten uns schon in Ruhe frühstuecken zu können, als wir realisierten dass die komplette Küche geschlossen ist. Abgesperrt und verriegelt. Der Bus ging um 7:50, die Küche machte erst um 9 auf (tatsächlich noch später, wie wir dann erfahren durften). Es wäre ja auch nicht so schlimm gewesen, ohne Frühstück zu fahren, wenn da nicht noch eine winzige Sache gewesen wäre: unser Proviant, den wir am Tag zuvor aufgefüllt hatten. Es wäre einfach blöd gewesen so viel Geld und unsere mittlerweile Lieblingskühltaschen da zu lassen und so haben wir uns entschlossen ein Auto zu mieten und Richtung Coromandel zu fahren. Wir haben dann brav bis 9:30 gewartet bis die Küche auf war, endlich gefrühstückt und uns auf die Suche nach einem Mietwagen begeben. Doch es war Sonntag. In den wenigen Vermietungen, die geöffnet waren, gab es keine günstigen Wagen mehr. Die Preise waren somit unakzeptabel für uns. Zu der Zeit war es relativ spät geworden und wir mussten feststellen, dass auch alle Busse Richtung Norden bereits abgefahren sind. So war die Zeit ist gekommen das erste Mal überhaupt zu trampen!
Und so hatten wir fast 300 km in 7 Stunden geschafft, hatten 5 verschiedene Autos und mussten ca. 3 Stunden auf die Fahrer warten, die bereit waren uns vom Strassenrand mitzunehmen. Zuerst hatten wir 3 Mädels auf dem Weg nach Rotorua, die die Nacht davor weggegangen sind und eine davon einen Kater hatte. Dann auf dem Weg nach Tauranga einen coolen Typen, der eine eigene Tourismus-Firma hatte und gerne jagen gegangen ist. Danach von Tauranga nach Waihi ein Pärchen, das gerade Urlaub in der Region gehabt hatte und bald nach Australien reisen wollte. Dann einen Familienvater, der gerast ist, weil sein Vieh nicht gefuettert war. Und schließlich die letzten 7 Kilometer nach Whitianga einen Fischer der uns gleich auf ein Lunch am nächsten Tag eingeladen hat...Schließlich sind wir im Hostel um 19:30 ziemlich erschöpft und glücklich angekommen.
Das war ein cooler Tag!